Kapitel: | Hilfesystem |
---|---|
Antragsteller*in: | Dennis Sonne (KV Coesfeld) |
Status: | Modifiziert übernommen |
Verfahrensvorschlag: | Modifizierte ÜbernahmeErklärung: |
Eingereicht: | 15.08.2023, 20:07 |
Ä1 zu A5: Hilfesystem
Verfahrensvorschlag: Text
Von Zeile 51 bis 52:
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und, behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege sowie barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte
Von Zeile 80 bis 81 einfügen:
- Verständliche, multilinguale Hausordnungen in leichter Sprache, die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
Hilfesystem
Doch nicht alle Betroffenen können oder wollen sofort eigenständig wohnen und
nutzen deshalb die vorhandenen Hilfs- und Beratungsangebote für Notsituationen.
Hier arbeiten jeden Tag tausende engagierte Fachkräfte, um mit meist zu wenig
Personal und Geld möglichst viel für wohnungslose Menschen zu erreichen. Auch
den Tafeln und anderen ehrenamtlichen Initiativen zur humanitären Versorgung
Obdachloser und anderer Bedürftiger ist für ihren Einsatz zu danken. Ebenso den
Foodsharing-Aktivisten, die Bedürftigen mit Kochmöglichkeit auch eine
bedarfsgerechte Auswahl ihrer Lebensmittel ermöglichen.
Aber nicht alles was glänzt, ist auch Gold: Viele Obdachlose leben lieber auf
der Platte, weil es an Sicherheit und Sauberkeit, respektvoller Behandlung,
Privatsphäre und Menschenwürde mangelt. Oder weil ihre individuelle
Lebenssituation besondere Bedarfe erzeugt, z.B. für Obdachlose mit Hund, Frauen
und Familien, LGBTQ*, Geflüchtete, Jugendliche, Ältere und Menschen mit
Behinderung, für die das System mancherorts noch nicht vielfältig genug ist.
Andere bleiben fern wegen Schamgefühl, Stigmatisierung und Sprachbarrieren,
weswegen vor allem die aufsuchende Sozialarbeit so wichtig ist. Und nicht alle
in deutschen Amtsstuben entstandenen Angebote sind auch bedarfsgerecht, weil die
Betroffenen zuvor nicht gefragt wurden, was sie wirklich brauchen.
Das jetzige Hilfesystem mit Notschlafstellen wurde ursprünglich als kurzfristige
Überbrückung bis zur Vermittlung in regulären Wohnraum konzipiert. Von dieser
Idee haben wir uns weit entfernt. Das muss sich ändern! Denn Menschen jeden
Morgen wieder auf die Straße zu setzen ist menschenunwürdig und sorgt für eine
wiederholte Traumatisierung.
Um das System entsprechend umzubauen haben wir einen Plan und fordern:
- bessere Erreichbarkeit von zuständigen Stellen und eine landesweite 24-
Stunden-Notfallnummer
- neu zu definierende landesweite Mindeststandards für Einrichtungen der
Obdachlosenhilfe2
- einen bedarfsgerechten Ausbau von Streetwork-Stellen
- dass wir Betroffene lotsenartig an die Hand nehmen, wie schon jetzt in so
genannten „Kümmerer“-Projekten, die wir ausweiten wollen1
- eine schrittweise Sanierung bestehender Notschlafstellen und deren Umwidmung
in permanente Unterbringungen oder Sozialwohnungen2, mit Unterstützung
finanzschwacher Kommunen durch das Land NRW
- dass jedem Hilfebedürftigen in Notschlafstellen nach spätestens drei Monaten
eine dauerhafte menschenwürdige Unterbringung angeboten wird
- in den verbleibenden Notschlafstellen auch mehr Tagesaufenthalte einzurichten
und individuellere Vorsprechzeiten anzubieten
- die Umwandlung des Großteils von Mehrbettzimmern dort in abschließbare
Einzelzimmer2
- eine nur noch in Ausnahmefällen zulässige Unterbringung in
"Beherbergungsbetrieben" und auch dort mit max. zwei Personen pro Zimmer
- die konsequente Einhaltung von Mindeststandards zu Sicherheit und Sauberkeit,
auch in Gemeinschaftsbereichen
- mehr Schutz vor sexueller Gewalt durch standardmäßige Geschlechtertrennung,
außer für Paare und Familien2
- das Überbrücken von Sprachbarrieren durch ausreichend entsprechend geschultes
Personal, Sprachkurse und perspektivisch auch durch technische Lösungen
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und
Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und, behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege sowie barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte
- gesonderte altersgerechte Angebote für Jugendliche und Senior*innen
- bedarfsgerechte Angebote für in Notsituationen geratene Frauen und ihre
Kinder, um sexuelle Ausnutzung zu verhindern
- eine kultur- und diskriminierungssensible Unterbringung für LGBTIQ* und
Geflüchtete3
- die Möglichkeit zur Unterbringung eines Haustiers im eigenen Zimmer
- die Ermöglichung sozialer Teilhabe durch zuverlässigen Postempfang und
Internetzugang
- dezentralere Hilfs- und Wohnangebote, nicht nur in den Innenstädten, durch
entsprechende Planungsrichtlinien und Ausweisung in Bebauungsplänen4
- Ausweitung von Alltags- und Wohntrainingsangeboten, ohne Zwang zur
Arbeitsaufnahme
- Schaffung von Gemeinschaftsgefühl durch gemeinsame Kochmöglichkeiten und
Aktivitäten
- sehr niedrigschwellige Arbeitsangebote mit Tagespraktika und Mini-Jobs
- niedrigschwellige und bezahlbare Unterbringungsangebote (siehe Kapitel
"Wohnen")
- die Förderung lokaler Modellprojekte auf Selbsthilfebasis
- eine finanzielle Unterstützung für Tafelnund ähnliche Projekte5 auf
ehrenamtlicher Basis zur humanitären Versorgung Obdachloser, da aktuell die
Spendenbereitschaft für solche Angebote leidet und krisenbedingte Mehrkosten
entstehen
- realistischere Anforderungen an die Alkoholnutzung, um die Mehrheit der
Betroffenen nicht auszuschließen
- hausinterne Schlichtungsmechanismen für Konflikte zwischen Bewohnern aufgrund
von Armutskonkurrenz
- Verständliche, multilinguale Hausordnungen in leichter Sprache, die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
- dauerhafte Unterbringung (z.B. in Zimmer oder Wohnung) nach einer Probezeit
mit festem Mietvertrag, um für Betroffene Rechtssicherheit zu schaffen
- verbindliche Alternativ-Angebote für schwer suchtkranke (Alkohol und Drogen)
sowie gewaltbereite Obdachlose
- eine permanente Evaluation aller Maßnahmen auf Nutzung und Akzeptanz
- ein angst- und repressionsfrei nutzbares Beschwerdemanagement, z.B. mit einer
verwaltungsunabhängigen Ombudsstelle wie für Geflüchtete in Hennef6
- regelmäßige Tage der Offenen Tür und Kurzpraktika zum Reinschnuppern, um einen
guten Kontakt zur Nachbarschaft zu pflegen
Fußnoten:
1 Kümmerer-Projekte der Landesinitiative „Endlich ein zuhause“ starteten 2019,
werden auch von der CDU propagiert
2 eine von vielen politischen Forderungen der BAG Wohnungslosenhilfe; siehe auch
Nationale Strategie zur Überwindung von Wohnungsnot und Armut in Deutschland
3 Empfehlungen zu Hilfsangeboten für inter*- und trans*sexuelle Wohnungslose
4 die Stadt Münster legt z.B. verbindlich in ihrer Bauleitplanung fest,
entsprechende Angebote vorzuhalten
5 bei der Finanzierung sind auch o.g. Projekte zu berücksichtigen, die keine
Bedürftigkeitsnachweise erfordern, da dadurch Obdachlose ohne Papiere und
Aufenthaltsstatus ausgeschlossen werden
6 Geschäftsordnung der Ombudsstelle in Hennef
Text
Von Zeile 49 bis 52 einfügen:
- das Überbrücken von Sprachbarrieren durch ausreichend entsprechend geschultes Personal, leichte(re) Sprache, Sprachkurse und perspektivisch auch durch technische Lösungen
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege
- barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte in Zusammenarbeit mit der lokalen Feuerwehr
Von Zeile 80 bis 81 einfügen:
- Hausordnungen (mehrsprachig und in leichter Sprache), die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
Hilfesystem
Doch nicht alle Betroffenen können oder wollen sofort eigenständig wohnen und
nutzen deshalb die vorhandenen Hilfs- und Beratungsangebote für Notsituationen.
Hier arbeiten jeden Tag tausende engagierte Fachkräfte, um mit meist zu wenig
Personal und Geld möglichst viel für wohnungslose Menschen zu erreichen. Auch
den Tafeln und anderen ehrenamtlichen Initiativen zur humanitären Versorgung
Obdachloser und anderer Bedürftiger ist für ihren Einsatz zu danken. Ebenso den
Foodsharing-Aktivisten, die Bedürftigen mit Kochmöglichkeit auch eine
bedarfsgerechte Auswahl ihrer Lebensmittel ermöglichen.
Aber nicht alles was glänzt, ist auch Gold: Viele Obdachlose leben lieber auf
der Platte, weil es an Sicherheit und Sauberkeit, respektvoller Behandlung,
Privatsphäre und Menschenwürde mangelt. Oder weil ihre individuelle
Lebenssituation besondere Bedarfe erzeugt, z.B. für Obdachlose mit Hund, Frauen
und Familien, LGBTQ*, Geflüchtete, Jugendliche, Ältere und Menschen mit
Behinderung, für die das System mancherorts noch nicht vielfältig genug ist.
Andere bleiben fern wegen Schamgefühl, Stigmatisierung und Sprachbarrieren,
weswegen vor allem die aufsuchende Sozialarbeit so wichtig ist. Und nicht alle
in deutschen Amtsstuben entstandenen Angebote sind auch bedarfsgerecht, weil die
Betroffenen zuvor nicht gefragt wurden, was sie wirklich brauchen.
Das jetzige Hilfesystem mit Notschlafstellen wurde ursprünglich als kurzfristige
Überbrückung bis zur Vermittlung in regulären Wohnraum konzipiert. Von dieser
Idee haben wir uns weit entfernt. Das muss sich ändern! Denn Menschen jeden
Morgen wieder auf die Straße zu setzen ist menschenunwürdig und sorgt für eine
wiederholte Traumatisierung.
Um das System entsprechend umzubauen haben wir einen Plan und fordern:
- bessere Erreichbarkeit von zuständigen Stellen und eine landesweite 24-
Stunden-Notfallnummer
- neu zu definierende landesweite Mindeststandards für Einrichtungen der
Obdachlosenhilfe2
- einen bedarfsgerechten Ausbau von Streetwork-Stellen
- dass wir Betroffene lotsenartig an die Hand nehmen, wie schon jetzt in so
genannten „Kümmerer“-Projekten, die wir ausweiten wollen1
- eine schrittweise Sanierung bestehender Notschlafstellen und deren Umwidmung
in permanente Unterbringungen oder Sozialwohnungen2, mit Unterstützung
finanzschwacher Kommunen durch das Land NRW
- dass jedem Hilfebedürftigen in Notschlafstellen nach spätestens drei Monaten
eine dauerhafte menschenwürdige Unterbringung angeboten wird
- in den verbleibenden Notschlafstellen auch mehr Tagesaufenthalte einzurichten
und individuellere Vorsprechzeiten anzubieten
- die Umwandlung des Großteils von Mehrbettzimmern dort in abschließbare
Einzelzimmer2
- eine nur noch in Ausnahmefällen zulässige Unterbringung in
"Beherbergungsbetrieben" und auch dort mit max. zwei Personen pro Zimmer
- die konsequente Einhaltung von Mindeststandards zu Sicherheit und Sauberkeit,
auch in Gemeinschaftsbereichen
- mehr Schutz vor sexueller Gewalt durch standardmäßige Geschlechtertrennung,
außer für Paare und Familien2
- das Überbrücken von Sprachbarrieren durch ausreichend entsprechend geschultes
Personal, leichte(re) Sprache, Sprachkurse und perspektivisch auch durch technische Lösungen
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und
Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege
- barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte in Zusammenarbeit mit der lokalen Feuerwehr
- gesonderte altersgerechte Angebote für Jugendliche und Senior*innen
- bedarfsgerechte Angebote für in Notsituationen geratene Frauen und ihre
Kinder, um sexuelle Ausnutzung zu verhindern
- eine kultur- und diskriminierungssensible Unterbringung für LGBTIQ* und
Geflüchtete3
- die Möglichkeit zur Unterbringung eines Haustiers im eigenen Zimmer
- die Ermöglichung sozialer Teilhabe durch zuverlässigen Postempfang und
Internetzugang
- dezentralere Hilfs- und Wohnangebote, nicht nur in den Innenstädten, durch
entsprechende Planungsrichtlinien und Ausweisung in Bebauungsplänen4
- Ausweitung von Alltags- und Wohntrainingsangeboten, ohne Zwang zur
Arbeitsaufnahme
- Schaffung von Gemeinschaftsgefühl durch gemeinsame Kochmöglichkeiten und
Aktivitäten
- sehr niedrigschwellige Arbeitsangebote mit Tagespraktika und Mini-Jobs
- niedrigschwellige und bezahlbare Unterbringungsangebote (siehe Kapitel
"Wohnen")
- die Förderung lokaler Modellprojekte auf Selbsthilfebasis
- eine finanzielle Unterstützung für Tafelnund ähnliche Projekte5 auf
ehrenamtlicher Basis zur humanitären Versorgung Obdachloser, da aktuell die
Spendenbereitschaft für solche Angebote leidet und krisenbedingte Mehrkosten
entstehen
- realistischere Anforderungen an die Alkoholnutzung, um die Mehrheit der
Betroffenen nicht auszuschließen
- hausinterne Schlichtungsmechanismen für Konflikte zwischen Bewohnern aufgrund
von Armutskonkurrenz
- Hausordnungen (mehrsprachig und in leichter Sprache), die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
- dauerhafte Unterbringung (z.B. in Zimmer oder Wohnung) nach einer Probezeit
mit festem Mietvertrag, um für Betroffene Rechtssicherheit zu schaffen
- verbindliche Alternativ-Angebote für schwer suchtkranke (Alkohol und Drogen)
sowie gewaltbereite Obdachlose
- eine permanente Evaluation aller Maßnahmen auf Nutzung und Akzeptanz
- ein angst- und repressionsfrei nutzbares Beschwerdemanagement, z.B. mit einer
verwaltungsunabhängigen Ombudsstelle wie für Geflüchtete in Hennef6
- regelmäßige Tage der Offenen Tür und Kurzpraktika zum Reinschnuppern, um einen
guten Kontakt zur Nachbarschaft zu pflegen
Fußnoten:
1 Kümmerer-Projekte der Landesinitiative „Endlich ein zuhause“ starteten 2019,
werden auch von der CDU propagiert
2 eine von vielen politischen Forderungen der BAG Wohnungslosenhilfe; siehe auch
Nationale Strategie zur Überwindung von Wohnungsnot und Armut in Deutschland
3 Empfehlungen zu Hilfsangeboten für inter*- und trans*sexuelle Wohnungslose
4 die Stadt Münster legt z.B. verbindlich in ihrer Bauleitplanung fest,
entsprechende Angebote vorzuhalten
5 bei der Finanzierung sind auch o.g. Projekte zu berücksichtigen, die keine
Bedürftigkeitsnachweise erfordern, da dadurch Obdachlose ohne Papiere und
Aufenthaltsstatus ausgeschlossen werden
6 Geschäftsordnung der Ombudsstelle in Hennef
Von Zeile 51 bis 52:
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und, behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege sowie barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte
Von Zeile 80 bis 81 einfügen:
- Verständliche, multilinguale Hausordnungen in leichter Sprache, die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
Hilfesystem
Doch nicht alle Betroffenen können oder wollen sofort eigenständig wohnen und
nutzen deshalb die vorhandenen Hilfs- und Beratungsangebote für Notsituationen.
Hier arbeiten jeden Tag tausende engagierte Fachkräfte, um mit meist zu wenig
Personal und Geld möglichst viel für wohnungslose Menschen zu erreichen. Auch
den Tafeln und anderen ehrenamtlichen Initiativen zur humanitären Versorgung
Obdachloser und anderer Bedürftiger ist für ihren Einsatz zu danken. Ebenso den
Foodsharing-Aktivisten, die Bedürftigen mit Kochmöglichkeit auch eine
bedarfsgerechte Auswahl ihrer Lebensmittel ermöglichen.
Aber nicht alles was glänzt, ist auch Gold: Viele Obdachlose leben lieber auf
der Platte, weil es an Sicherheit und Sauberkeit, respektvoller Behandlung,
Privatsphäre und Menschenwürde mangelt. Oder weil ihre individuelle
Lebenssituation besondere Bedarfe erzeugt, z.B. für Obdachlose mit Hund, Frauen
und Familien, LGBTQ*, Geflüchtete, Jugendliche, Ältere und Menschen mit
Behinderung, für die das System mancherorts noch nicht vielfältig genug ist.
Andere bleiben fern wegen Schamgefühl, Stigmatisierung und Sprachbarrieren,
weswegen vor allem die aufsuchende Sozialarbeit so wichtig ist. Und nicht alle
in deutschen Amtsstuben entstandenen Angebote sind auch bedarfsgerecht, weil die
Betroffenen zuvor nicht gefragt wurden, was sie wirklich brauchen.
Das jetzige Hilfesystem mit Notschlafstellen wurde ursprünglich als kurzfristige
Überbrückung bis zur Vermittlung in regulären Wohnraum konzipiert. Von dieser
Idee haben wir uns weit entfernt. Das muss sich ändern! Denn Menschen jeden
Morgen wieder auf die Straße zu setzen ist menschenunwürdig und sorgt für eine
wiederholte Traumatisierung.
Um das System entsprechend umzubauen haben wir einen Plan und fordern:
- bessere Erreichbarkeit von zuständigen Stellen und eine landesweite 24-
Stunden-Notfallnummer
- neu zu definierende landesweite Mindeststandards für Einrichtungen der
Obdachlosenhilfe2
- einen bedarfsgerechten Ausbau von Streetwork-Stellen
- dass wir Betroffene lotsenartig an die Hand nehmen, wie schon jetzt in so
genannten „Kümmerer“-Projekten, die wir ausweiten wollen1
- eine schrittweise Sanierung bestehender Notschlafstellen und deren Umwidmung
in permanente Unterbringungen oder Sozialwohnungen2, mit Unterstützung
finanzschwacher Kommunen durch das Land NRW
- dass jedem Hilfebedürftigen in Notschlafstellen nach spätestens drei Monaten
eine dauerhafte menschenwürdige Unterbringung angeboten wird
- in den verbleibenden Notschlafstellen auch mehr Tagesaufenthalte einzurichten
und individuellere Vorsprechzeiten anzubieten
- die Umwandlung des Großteils von Mehrbettzimmern dort in abschließbare
Einzelzimmer2
- eine nur noch in Ausnahmefällen zulässige Unterbringung in
"Beherbergungsbetrieben" und auch dort mit max. zwei Personen pro Zimmer
- die konsequente Einhaltung von Mindeststandards zu Sicherheit und Sauberkeit,
auch in Gemeinschaftsbereichen
- mehr Schutz vor sexueller Gewalt durch standardmäßige Geschlechtertrennung,
außer für Paare und Familien2
- das Überbrücken von Sprachbarrieren durch ausreichend entsprechend geschultes
Personal, Sprachkurse und perspektivisch auch durch technische Lösungen
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und
Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und, behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege sowie barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte
- gesonderte altersgerechte Angebote für Jugendliche und Senior*innen
- bedarfsgerechte Angebote für in Notsituationen geratene Frauen und ihre
Kinder, um sexuelle Ausnutzung zu verhindern
- eine kultur- und diskriminierungssensible Unterbringung für LGBTIQ* und
Geflüchtete3
- die Möglichkeit zur Unterbringung eines Haustiers im eigenen Zimmer
- die Ermöglichung sozialer Teilhabe durch zuverlässigen Postempfang und
Internetzugang
- dezentralere Hilfs- und Wohnangebote, nicht nur in den Innenstädten, durch
entsprechende Planungsrichtlinien und Ausweisung in Bebauungsplänen4
- Ausweitung von Alltags- und Wohntrainingsangeboten, ohne Zwang zur
Arbeitsaufnahme
- Schaffung von Gemeinschaftsgefühl durch gemeinsame Kochmöglichkeiten und
Aktivitäten
- sehr niedrigschwellige Arbeitsangebote mit Tagespraktika und Mini-Jobs
- niedrigschwellige und bezahlbare Unterbringungsangebote (siehe Kapitel
"Wohnen")
- die Förderung lokaler Modellprojekte auf Selbsthilfebasis
- eine finanzielle Unterstützung für Tafelnund ähnliche Projekte5 auf
ehrenamtlicher Basis zur humanitären Versorgung Obdachloser, da aktuell die
Spendenbereitschaft für solche Angebote leidet und krisenbedingte Mehrkosten
entstehen
- realistischere Anforderungen an die Alkoholnutzung, um die Mehrheit der
Betroffenen nicht auszuschließen
- hausinterne Schlichtungsmechanismen für Konflikte zwischen Bewohnern aufgrund
von Armutskonkurrenz
- Verständliche, multilinguale Hausordnungen in leichter Sprache, die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
- dauerhafte Unterbringung (z.B. in Zimmer oder Wohnung) nach einer Probezeit
mit festem Mietvertrag, um für Betroffene Rechtssicherheit zu schaffen
- verbindliche Alternativ-Angebote für schwer suchtkranke (Alkohol und Drogen)
sowie gewaltbereite Obdachlose
- eine permanente Evaluation aller Maßnahmen auf Nutzung und Akzeptanz
- ein angst- und repressionsfrei nutzbares Beschwerdemanagement, z.B. mit einer
verwaltungsunabhängigen Ombudsstelle wie für Geflüchtete in Hennef6
- regelmäßige Tage der Offenen Tür und Kurzpraktika zum Reinschnuppern, um einen
guten Kontakt zur Nachbarschaft zu pflegen
Fußnoten:
1 Kümmerer-Projekte der Landesinitiative „Endlich ein zuhause“ starteten 2019,
werden auch von der CDU propagiert
2 eine von vielen politischen Forderungen der BAG Wohnungslosenhilfe; siehe auch
Nationale Strategie zur Überwindung von Wohnungsnot und Armut in Deutschland
3 Empfehlungen zu Hilfsangeboten für inter*- und trans*sexuelle Wohnungslose
4 die Stadt Münster legt z.B. verbindlich in ihrer Bauleitplanung fest,
entsprechende Angebote vorzuhalten
5 bei der Finanzierung sind auch o.g. Projekte zu berücksichtigen, die keine
Bedürftigkeitsnachweise erfordern, da dadurch Obdachlose ohne Papiere und
Aufenthaltsstatus ausgeschlossen werden
6 Geschäftsordnung der Ombudsstelle in Hennef
Text
Von Zeile 49 bis 52 einfügen:
- das Überbrücken von Sprachbarrieren durch ausreichend entsprechend geschultes Personal, leichte(re) Sprache, Sprachkurse und perspektivisch auch durch technische Lösungen
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege
- barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte in Zusammenarbeit mit der lokalen Feuerwehr
Von Zeile 80 bis 81 einfügen:
- Hausordnungen (mehrsprachig und in leichter Sprache), die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
Hilfesystem
Doch nicht alle Betroffenen können oder wollen sofort eigenständig wohnen und
nutzen deshalb die vorhandenen Hilfs- und Beratungsangebote für Notsituationen.
Hier arbeiten jeden Tag tausende engagierte Fachkräfte, um mit meist zu wenig
Personal und Geld möglichst viel für wohnungslose Menschen zu erreichen. Auch
den Tafeln und anderen ehrenamtlichen Initiativen zur humanitären Versorgung
Obdachloser und anderer Bedürftiger ist für ihren Einsatz zu danken. Ebenso den
Foodsharing-Aktivisten, die Bedürftigen mit Kochmöglichkeit auch eine
bedarfsgerechte Auswahl ihrer Lebensmittel ermöglichen.
Aber nicht alles was glänzt, ist auch Gold: Viele Obdachlose leben lieber auf
der Platte, weil es an Sicherheit und Sauberkeit, respektvoller Behandlung,
Privatsphäre und Menschenwürde mangelt. Oder weil ihre individuelle
Lebenssituation besondere Bedarfe erzeugt, z.B. für Obdachlose mit Hund, Frauen
und Familien, LGBTQ*, Geflüchtete, Jugendliche, Ältere und Menschen mit
Behinderung, für die das System mancherorts noch nicht vielfältig genug ist.
Andere bleiben fern wegen Schamgefühl, Stigmatisierung und Sprachbarrieren,
weswegen vor allem die aufsuchende Sozialarbeit so wichtig ist. Und nicht alle
in deutschen Amtsstuben entstandenen Angebote sind auch bedarfsgerecht, weil die
Betroffenen zuvor nicht gefragt wurden, was sie wirklich brauchen.
Das jetzige Hilfesystem mit Notschlafstellen wurde ursprünglich als kurzfristige
Überbrückung bis zur Vermittlung in regulären Wohnraum konzipiert. Von dieser
Idee haben wir uns weit entfernt. Das muss sich ändern! Denn Menschen jeden
Morgen wieder auf die Straße zu setzen ist menschenunwürdig und sorgt für eine
wiederholte Traumatisierung.
Um das System entsprechend umzubauen haben wir einen Plan und fordern:
- bessere Erreichbarkeit von zuständigen Stellen und eine landesweite 24-
Stunden-Notfallnummer
- neu zu definierende landesweite Mindeststandards für Einrichtungen der
Obdachlosenhilfe2
- einen bedarfsgerechten Ausbau von Streetwork-Stellen
- dass wir Betroffene lotsenartig an die Hand nehmen, wie schon jetzt in so
genannten „Kümmerer“-Projekten, die wir ausweiten wollen1
- eine schrittweise Sanierung bestehender Notschlafstellen und deren Umwidmung
in permanente Unterbringungen oder Sozialwohnungen2, mit Unterstützung
finanzschwacher Kommunen durch das Land NRW
- dass jedem Hilfebedürftigen in Notschlafstellen nach spätestens drei Monaten
eine dauerhafte menschenwürdige Unterbringung angeboten wird
- in den verbleibenden Notschlafstellen auch mehr Tagesaufenthalte einzurichten
und individuellere Vorsprechzeiten anzubieten
- die Umwandlung des Großteils von Mehrbettzimmern dort in abschließbare
Einzelzimmer2
- eine nur noch in Ausnahmefällen zulässige Unterbringung in
"Beherbergungsbetrieben" und auch dort mit max. zwei Personen pro Zimmer
- die konsequente Einhaltung von Mindeststandards zu Sicherheit und Sauberkeit,
auch in Gemeinschaftsbereichen
- mehr Schutz vor sexueller Gewalt durch standardmäßige Geschlechtertrennung,
außer für Paare und Familien2
- das Überbrücken von Sprachbarrieren durch ausreichend entsprechend geschultes
Personal, leichte(re) Sprache, Sprachkurse und perspektivisch auch durch technische Lösungen
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und
Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege
- barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte in Zusammenarbeit mit der lokalen Feuerwehr
- gesonderte altersgerechte Angebote für Jugendliche und Senior*innen
- bedarfsgerechte Angebote für in Notsituationen geratene Frauen und ihre
Kinder, um sexuelle Ausnutzung zu verhindern
- eine kultur- und diskriminierungssensible Unterbringung für LGBTIQ* und
Geflüchtete3
- die Möglichkeit zur Unterbringung eines Haustiers im eigenen Zimmer
- die Ermöglichung sozialer Teilhabe durch zuverlässigen Postempfang und
Internetzugang
- dezentralere Hilfs- und Wohnangebote, nicht nur in den Innenstädten, durch
entsprechende Planungsrichtlinien und Ausweisung in Bebauungsplänen4
- Ausweitung von Alltags- und Wohntrainingsangeboten, ohne Zwang zur
Arbeitsaufnahme
- Schaffung von Gemeinschaftsgefühl durch gemeinsame Kochmöglichkeiten und
Aktivitäten
- sehr niedrigschwellige Arbeitsangebote mit Tagespraktika und Mini-Jobs
- niedrigschwellige und bezahlbare Unterbringungsangebote (siehe Kapitel
"Wohnen")
- die Förderung lokaler Modellprojekte auf Selbsthilfebasis
- eine finanzielle Unterstützung für Tafelnund ähnliche Projekte5 auf
ehrenamtlicher Basis zur humanitären Versorgung Obdachloser, da aktuell die
Spendenbereitschaft für solche Angebote leidet und krisenbedingte Mehrkosten
entstehen
- realistischere Anforderungen an die Alkoholnutzung, um die Mehrheit der
Betroffenen nicht auszuschließen
- hausinterne Schlichtungsmechanismen für Konflikte zwischen Bewohnern aufgrund
von Armutskonkurrenz
- Hausordnungen (mehrsprachig und in leichter Sprache), die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
- dauerhafte Unterbringung (z.B. in Zimmer oder Wohnung) nach einer Probezeit
mit festem Mietvertrag, um für Betroffene Rechtssicherheit zu schaffen
- verbindliche Alternativ-Angebote für schwer suchtkranke (Alkohol und Drogen)
sowie gewaltbereite Obdachlose
- eine permanente Evaluation aller Maßnahmen auf Nutzung und Akzeptanz
- ein angst- und repressionsfrei nutzbares Beschwerdemanagement, z.B. mit einer
verwaltungsunabhängigen Ombudsstelle wie für Geflüchtete in Hennef6
- regelmäßige Tage der Offenen Tür und Kurzpraktika zum Reinschnuppern, um einen
guten Kontakt zur Nachbarschaft zu pflegen
Fußnoten:
1 Kümmerer-Projekte der Landesinitiative „Endlich ein zuhause“ starteten 2019,
werden auch von der CDU propagiert
2 eine von vielen politischen Forderungen der BAG Wohnungslosenhilfe; siehe auch
Nationale Strategie zur Überwindung von Wohnungsnot und Armut in Deutschland
3 Empfehlungen zu Hilfsangeboten für inter*- und trans*sexuelle Wohnungslose
4 die Stadt Münster legt z.B. verbindlich in ihrer Bauleitplanung fest,
entsprechende Angebote vorzuhalten
5 bei der Finanzierung sind auch o.g. Projekte zu berücksichtigen, die keine
Bedürftigkeitsnachweise erfordern, da dadurch Obdachlose ohne Papiere und
Aufenthaltsstatus ausgeschlossen werden
6 Geschäftsordnung der Ombudsstelle in Hennef
Von Zeile 49 bis 52 einfügen:
- das Überbrücken von Sprachbarrieren durch ausreichend entsprechend geschultes Personal, leichte(re) Sprache, Sprachkurse und perspektivisch auch durch technische Lösungen
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege
- barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte in Zusammenarbeit mit der lokalen Feuerwehr
Von Zeile 80 bis 81 einfügen:
- Hausordnungen (mehrsprachig und in leichter Sprache), die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
Hilfesystem
Doch nicht alle Betroffenen können oder wollen sofort eigenständig wohnen und
nutzen deshalb die vorhandenen Hilfs- und Beratungsangebote für Notsituationen.
Hier arbeiten jeden Tag tausende engagierte Fachkräfte, um mit meist zu wenig
Personal und Geld möglichst viel für wohnungslose Menschen zu erreichen. Auch
den Tafeln und anderen ehrenamtlichen Initiativen zur humanitären Versorgung
Obdachloser und anderer Bedürftiger ist für ihren Einsatz zu danken. Ebenso den
Foodsharing-Aktivisten, die Bedürftigen mit Kochmöglichkeit auch eine
bedarfsgerechte Auswahl ihrer Lebensmittel ermöglichen.
Aber nicht alles was glänzt, ist auch Gold: Viele Obdachlose leben lieber auf
der Platte, weil es an Sicherheit und Sauberkeit, respektvoller Behandlung,
Privatsphäre und Menschenwürde mangelt. Oder weil ihre individuelle
Lebenssituation besondere Bedarfe erzeugt, z.B. für Obdachlose mit Hund, Frauen
und Familien, LGBTQ*, Geflüchtete, Jugendliche, Ältere und Menschen mit
Behinderung, für die das System mancherorts noch nicht vielfältig genug ist.
Andere bleiben fern wegen Schamgefühl, Stigmatisierung und Sprachbarrieren,
weswegen vor allem die aufsuchende Sozialarbeit so wichtig ist. Und nicht alle
in deutschen Amtsstuben entstandenen Angebote sind auch bedarfsgerecht, weil die
Betroffenen zuvor nicht gefragt wurden, was sie wirklich brauchen.
Das jetzige Hilfesystem mit Notschlafstellen wurde ursprünglich als kurzfristige
Überbrückung bis zur Vermittlung in regulären Wohnraum konzipiert. Von dieser
Idee haben wir uns weit entfernt. Das muss sich ändern! Denn Menschen jeden
Morgen wieder auf die Straße zu setzen ist menschenunwürdig und sorgt für eine
wiederholte Traumatisierung.
Um das System entsprechend umzubauen haben wir einen Plan und fordern:
- bessere Erreichbarkeit von zuständigen Stellen und eine landesweite 24-
Stunden-Notfallnummer
- neu zu definierende landesweite Mindeststandards für Einrichtungen der
Obdachlosenhilfe2
- einen bedarfsgerechten Ausbau von Streetwork-Stellen
- dass wir Betroffene lotsenartig an die Hand nehmen, wie schon jetzt in so
genannten „Kümmerer“-Projekten, die wir ausweiten wollen1
- eine schrittweise Sanierung bestehender Notschlafstellen und deren Umwidmung
in permanente Unterbringungen oder Sozialwohnungen2, mit Unterstützung
finanzschwacher Kommunen durch das Land NRW
- dass jedem Hilfebedürftigen in Notschlafstellen nach spätestens drei Monaten
eine dauerhafte menschenwürdige Unterbringung angeboten wird
- in den verbleibenden Notschlafstellen auch mehr Tagesaufenthalte einzurichten
und individuellere Vorsprechzeiten anzubieten
- die Umwandlung des Großteils von Mehrbettzimmern dort in abschließbare
Einzelzimmer2
- eine nur noch in Ausnahmefällen zulässige Unterbringung in
"Beherbergungsbetrieben" und auch dort mit max. zwei Personen pro Zimmer
- die konsequente Einhaltung von Mindeststandards zu Sicherheit und Sauberkeit,
auch in Gemeinschaftsbereichen
- mehr Schutz vor sexueller Gewalt durch standardmäßige Geschlechtertrennung,
außer für Paare und Familien2
- das Überbrücken von Sprachbarrieren durch ausreichend entsprechend geschultes
Personal, leichte(re) Sprache, Sprachkurse und perspektivisch auch durch technische Lösungen
- deutlich mehr Barrierefreiheit, u.a. durch Aufzüge, Hausnotrufe/Notrufsysteme, Abstell- und
Lademöglichkeiten für Behindertenfahrzeuge und behindertengerechte Notausgänge und Fluchtwege
- barrierefreie Brandschutz- und Evakuierungskonzepte in Zusammenarbeit mit der lokalen Feuerwehr
- gesonderte altersgerechte Angebote für Jugendliche und Senior*innen
- bedarfsgerechte Angebote für in Notsituationen geratene Frauen und ihre
Kinder, um sexuelle Ausnutzung zu verhindern
- eine kultur- und diskriminierungssensible Unterbringung für LGBTIQ* und
Geflüchtete3
- die Möglichkeit zur Unterbringung eines Haustiers im eigenen Zimmer
- die Ermöglichung sozialer Teilhabe durch zuverlässigen Postempfang und
Internetzugang
- dezentralere Hilfs- und Wohnangebote, nicht nur in den Innenstädten, durch
entsprechende Planungsrichtlinien und Ausweisung in Bebauungsplänen4
- Ausweitung von Alltags- und Wohntrainingsangeboten, ohne Zwang zur
Arbeitsaufnahme
- Schaffung von Gemeinschaftsgefühl durch gemeinsame Kochmöglichkeiten und
Aktivitäten
- sehr niedrigschwellige Arbeitsangebote mit Tagespraktika und Mini-Jobs
- niedrigschwellige und bezahlbare Unterbringungsangebote (siehe Kapitel
"Wohnen")
- die Förderung lokaler Modellprojekte auf Selbsthilfebasis
- eine finanzielle Unterstützung für Tafelnund ähnliche Projekte5 auf
ehrenamtlicher Basis zur humanitären Versorgung Obdachloser, da aktuell die
Spendenbereitschaft für solche Angebote leidet und krisenbedingte Mehrkosten
entstehen
- realistischere Anforderungen an die Alkoholnutzung, um die Mehrheit der
Betroffenen nicht auszuschließen
- hausinterne Schlichtungsmechanismen für Konflikte zwischen Bewohnern aufgrund
von Armutskonkurrenz
- Hausordnungen (mehrsprachig und in leichter Sprache), die vor allem eine Schutzfunktion für andere erfüllen
- dauerhafte Unterbringung (z.B. in Zimmer oder Wohnung) nach einer Probezeit
mit festem Mietvertrag, um für Betroffene Rechtssicherheit zu schaffen
- verbindliche Alternativ-Angebote für schwer suchtkranke (Alkohol und Drogen)
sowie gewaltbereite Obdachlose
- eine permanente Evaluation aller Maßnahmen auf Nutzung und Akzeptanz
- ein angst- und repressionsfrei nutzbares Beschwerdemanagement, z.B. mit einer
verwaltungsunabhängigen Ombudsstelle wie für Geflüchtete in Hennef6
- regelmäßige Tage der Offenen Tür und Kurzpraktika zum Reinschnuppern, um einen
guten Kontakt zur Nachbarschaft zu pflegen
Fußnoten:
1 Kümmerer-Projekte der Landesinitiative „Endlich ein zuhause“ starteten 2019,
werden auch von der CDU propagiert
2 eine von vielen politischen Forderungen der BAG Wohnungslosenhilfe; siehe auch
Nationale Strategie zur Überwindung von Wohnungsnot und Armut in Deutschland
3 Empfehlungen zu Hilfsangeboten für inter*- und trans*sexuelle Wohnungslose
4 die Stadt Münster legt z.B. verbindlich in ihrer Bauleitplanung fest,
entsprechende Angebote vorzuhalten
5 bei der Finanzierung sind auch o.g. Projekte zu berücksichtigen, die keine
Bedürftigkeitsnachweise erfordern, da dadurch Obdachlose ohne Papiere und
Aufenthaltsstatus ausgeschlossen werden
6 Geschäftsordnung der Ombudsstelle in Hennef
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